Eisensteinh�hle Bad Fischau - Brunn / Nieder�sterreich

 
Perlsinter

5 km westlich von Wiener Neustadt in Nieder�sterreich bilden die Fischauer Vorberge die �stlichsten Ausl�ufer der N�rdlichen Kalkalpen. Die Kuppen und Hochfl�chen des etwa 8 km langen Triaskalk- und Dolomitbergzuges erreichen 605 m Seeh�he (Gr��enberg). Die Eisensteinh�hle in seinem Ostabfall, 100 m oberhalb von Bad Fischau-Brunn, bietet ein H�hlenabenteuer der besonderen Art.

Der Zufall f�hrte Regie

�Durch einen 10 Klafter tiefen, etwa 4 Fu� weiten Brunnen, der mittelst einer Strickleiter passiert werden musste, gelangte man zu einer 3 Klafter langen, nur 2 Fu� hohen Gallerie, an deren Ende sich eine tief liegende 2 Klafter hohe und bei 50 Kub. Klafter umfassende Spalte �ffnet...�

berichtete im Herbst 1855 der k. und k. Geniemajor Freiherr von Scholl �ber eine bei Steinbrucharbeiten oberhalb von Brunn am Steinfeld entdeckte H�hle.

Im Alter von 15 Jahren stief Franz M�hlhofer (1. Reihe Mitte) 1896 mit einer Gruppe Jugendlicher �ber Strickleitern als erster bis zum tiefsten Punkt der H�hle ab.

Erschlie�ung der Unterwelt

Als Schauh�hle erschlo� die Sektion Wiener Neustadt des �TK die H�hle 1907. In W�rdigung des Grundherrn der Herrschaft Brunn, des F�rderers ihrer Erschlie�ung, wurde sie �Reichsritter von und zu Eisenstein-Grotte� genannt.

Seit 1931 steht die Eisensteinh�hle als Naturdenkmal unter besonderem Schutz. Die wissenschaftlichen Untersuchungen, die damit begannen, wurden nach einer Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg mit modernen Methoden fortgesetzt und haben gleicherma�en zu wertvollen wie �berraschenden Ergebnissen gef�hrt.

Heute sind rund 2 km eines Labyrinthes aus hohen Kluftr�umen, schmalen Spalten, niedrigen Passagen und engen Schl�fen bekannt, das eine Vertikalerstreckung von 90 m erreicht. Rotbraune Lehmablagerungen pr�gen das Bild der H�hle. Nahezu alle R�ume sind mit vielgestaltigem Perlsinter geschm�ckt.

Eine Besonderheit stellt die Thermalquelle (+15 Grad C) am tiefsten Punkt dar.

Wasser und Erdbeben

Wer von der H�hle Richtung Wiener Neustadt blickt, kann die Spuren der jungen und j�ngsten erdgeschichtlichen Vergangenheit erkennen: Brandungsterrassen der Meere, Ablagerungen von Algenkalken, bunte, verkittete Schutthalden (�Wurstmarmore�), alte Flu�deltabildungen (Konglomerate), das von bis zu 80 m m�chtigen, eiszeitlichen Schottern erf�llte s�dliche Wiener Becken. Dieses ist entlang von Bruchlinien seit rund 17 Mill. Jahren in die Tiefe gesunken. An dem bedeutenden Bruch der �Thermenlinie� am Westrand des Beckens ist die Eisensteinh�hle in den mioz�nen Meeresablagerungen angelegt. Die chemische L�sungskraft von Thermal- und Niederschlagswasser haben die vorgebildeten Spalten und Fugen erweitert. Kalke und Schlote sind charakteristisch f�r viele H�hlenabschnitte.

Das H�hlenabenteuer

Eine Stunde dauert die F�hrung vom 1958 geschaffenen Neuen Eingang zur Thermalquelle und wieder zur�ck durch den Alten Eingang zum Tageslicht. Der H�hlenbesucher, ausger�stet mit Helm, Overall, Stiefeln und Karbidlampe, darf sich nicht scheuen, �ber lehmige Stufen und 4 Eisenleitern zu klettern.

Bei einer Temperatur von +13 Grad C und 100% Luftfeuchtigkeit ist warme Kleidung nicht erforderlich. F�r Kinder unter 10 Jahren und Personen mit Herz- und Kreislaufbeschwerden ist der H�hlenbesuch nicht zu empfehlen.

F�hrungszeiten:

Vom 1. Mai bis Ende Oktober finden F�hrungen an jedem ersten und dritten Wochenende im Monat statt (samstags von 13 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr). F�r Gruppen empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung.

An der Oberfl�che

Einen Besuch der Eisensteinh�hle sollten Sie mit einer Wanderung in den Fischauer Vorbergen verbinden. Ein dichtes Netz von Wanderwegen in einer abwechslungsreichen Landschaft beschert Ihnen zu jeder Jahreszeit Begegnungen mit einer artenreichen Flora und Fauna, die unseren besonderen Schutz verdient.

Diptam oder Spechtwurz - einer der sch�nsten Pflanzen

H�hlenmuseum

Ein kleines Museum unmittelbar bei den H�hleneing�ngen macht auch jene mit der unterirdischen Welt vertraut, die nicht die M�hen einer Befahrung auf sich nehmen wollen oder k�nnen.

Die Kamm-Muschel - ein h�ufiges Fossil aus dem mittleren Mioz�n.


 

Leben in der Finsternis

H�hlen sind auch Lebensr�ume! Warmes H�hlenklima und hohe Luftfeuchtigkeit beg�nstigen eine artenriche Tierwelt.

Von den einzigen fliegenden S�ugetieren, den Flederm�usen, �berwintern nur zwei Arten - die Gro�e und die Kleine Hufeisennase - regelm��ig in der H�hle.

H�hlenschutz

H�hlen sind Teil unserer Umwelt. Die Kr�fte, die eine H�hle formen, arbeiten sehr langsam. Was der Mensch zerst�rt, kann auch in Jahrhunderten nicht heilen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum H�hlenschutz, wenn Sie die zarten Sinterbildungen nicht beunruhigen und das Rauchen unterlassen.

� �AV Sektion �Allzeit Getreu� Wiener Neustadt, Lederergasse 5.
Gerhard Winkler, 2721 Bad Fischau-Brunn, Hanuschgasse 3.