Kinder schreiben für Kinder

Marie und NoahHallo, wir sind Marie (10) und Noah (11). Wir waren für euch bei der letzten Gemeinderatssitzung sowie am Gemeindeamt beim Bürgermeister und haben Interviews geführt, um herauszufinden wie unsere Politik so funktioniert. Besonders spannend fanden wir, dass auf die Frage „Was tun sie für Kinder in Bad Fischau-Brunn?“ kaum jemand so richtig antworten konnte. Fast niemand wollte schon als Kind PolitikerIn werden - jetzt sind sie aber alle dabei, weil sie was bewirken möchten. Aber seht selbst - hier kommen unsere Fragen. 


So tickt unsere Gemeindepolitik

Hannes Rosenbichler (Amtsleiter)


Wenn Sie kein Gemeinderat sind, warum sind Sie heute dabei?

Ich bin heute der Schriftführer, das heißt ich fasse das Protokoll* zusammen.


Müssen Sie da schnell sein?

Ja, teilweise schon. Ich schreibe mir Stichworte auf und das meiste muss ich mir merken. Das meiste ist aufgrund der Tagesordnung schon festgeschrieben und ich notiere mir die Anmerkungen. 


Stephanie Wegscheider (SPÖ)

Hat man als Gemeinderätin manchmal Stress?

Ja, schon. Wenn viele Veranstaltungen sind und auch Sitzungen, dann kann es auch schon mal stressig werden. 


Was gefällt Ihnen am Besten daran, Gemeinderätin zu sein?

Dass man mitarbeiten kann, für den Ort was zu schaffen, den Ort weiterzuentwickeln und auch unter Menschen zu kommen.


Was nervt Sie am meisten als Gemeinderätin?

(lacht) Das ist eine schwierige Frage. Die manchmal langen Diskussionen über unterschiedliche Ansichten. 


Wollten Sie schon als Kind Politikerin werden?

Nein. (lacht)


Auch eine Journalistin (also Kollegin) von der NÖN war dabei. Auch sie hat sich unserem Interview gestellt: 

Warum sind Sie heute da?

Nön-Journalistin: Weil das zu meinem Job gehört, dass ich mir Gemeinderatssitzungen anhöre, damit ich immer am Laufenden bin was in den Gemeinden passiert. Und interessant wird es, wenn sie zu streiten beginnen.


Posch Barbara (Die Grünen)

Warum gibt es in Bad Fischau kein Windrad?

Ja, das ist schade, weil es wäre toll wenn wir Windräder haben könnten. Weil wir brauchen viele Windräder weil wir viel nachhaltige Energie produzieren wollen. Und die Sonne scheint ja nicht immer. Aber natürlich gibt es da gesetzliche Bestimmungen, wieviel Abstand zum Beispiel zum Wohngebiet sein muss und das würde sich zwischen Weikersdorf und Bad Fischau zum Beispiel nicht ausgehen, dass man so ein Windrad bauen darf.


Was nervt Sie am meisten als Gemeinderätin?

Mich nervt es, wenn Dinge zu schnell und zwischendurch entschieden werden. Und man zu wenig Möglichkeit hat mitzureden. 


Was gefällt Ihnen am besten?

Dass man viele Leute kennenlernt, dass man was beitragen kann. Vor allem für die Umwelt. 


Wollten Sie schon als Kind Politikerin werden?

Nein, das wollte ich gar nicht. Ich war ein ganz schüchternes Kind und wollte nie vor vielen Menschen sprechen. Aber das habe ich im Laufe meiner Berufskarriere gelernt und nach meiner Berufstätigkeit war der Wunsch da, etwas für die Umwelt zu tun. 


Nimmt die Politik viel Zeit in Anspruch?

Ja schon, wenn man sich die Dinge genau anschaut, worüber man spricht, dann muss man schon ganz schon viele Experten fragen und viel lesen und nachforschen.


Haben Sie Pausen?

Ja, Pausen haben wir.


Wenn es ganz egal wäre was es kostet und Sie machen könnten was Sie wollen. Was würden Sie für Bad Fischau machen?

Einen autofreien Ortskern, und ganz viel Sonnenenergie auf möglichst viele Dächer. Damit wir möglichst energiestark sind und die Umwelt nicht mehr so stark verschmutzen.


Norbert Handler (ZUKUNFTSUNION)

Was tun sie für Kinder in Bad Fischau- Brunn?

Ich hab für den Nachwuchs gesorgt. Hab selber zwei Kinder und gleichzeitig Enkelkinder. 


Und was tun sie in der Partei für Kinder? Da bin ich eher weniger zuständig, ich bin in Ausschüssen tätig, wo es jetzt nicht speziell um Kindersachen geht. 


Haben sie auch manchmal Stress? 

Natürlich, aber als Pensionist eher weniger. 


Worum muss man sich denn alles kümmern?

Bei mir ist das die Infrastruktur***. Das heißt der ganze Straßenbau, die Versorgung mit Strom und Wasser, Internet usw. Auch um die Bevölkerungsentwicklung und alle Flächen, was ist Bauland, Ackerland usw.


Michael Artner (Zukunftsunion)

Was gefällt ihnen bzw. was nervt sie als Gemeinderat?

Mich nervt am meisten die fehlende Ehrlichkeit seitens der Mehrheitsfraktion. Am meisten gefällt mir, doch zu glauben was bewegen zu können



Sebastian Goldfuß (ÖVP)

Werden wir im Sommer wieder schwimmen können?

Ja, so wie es jetzt aussieht schon, der Plan ist, dass wir das Damenbecken füllen und das Kinderbecken auch, wenn die Quellschüttung so bleibt wie es jetzt ist. Also ja. 


Was gefällt ihnen am besten bzw. am schlechtesten als Gemeinderat?

Na am besten sicher, dass es eine große Vielfalt an Themen ist bei denen man mitarbeiten kann. Sei es Wirtschaft, sei es Jugend das man die Anliegen der Leute ernst nimmt und die Probleme einfach auch erkennt bzw. angeht. Und am schlechtesten – es gibt nix schlechtes eigentlich – ich kann nix schlechtes sagen. 


Brigitte Zottl (ÖVP)

Was tun Sie für Kinder in Bad Fischau- Brunn?

Also für Kinder, da muss ich sagen, da sind mehr oder weniger deine Mama und ihre Fraktion zuständig.


Warum gibt es Bad Fischau- Brunn kein Windrad?

Das ist eine gute Frage, das hat mich noch nie jemand gefragt. Wäre das toll für euch, wär das wichtig für euch? Ja zur Stromversorgung... Das ist keine Gegend wo Windräder stehen, gell. Ist eigentlich traurig- da werde ich mich in meinem Ausschuss stark machen immer wieder. Außerdem sind sie schön, ich find sie toll. 


Worum muss man sich alles kümmern?

Um das Wohl der Bürger und Gesetze zu machen, alles mögliche zum Besseren in der Gemeinde zu regeln, sag ich jetzt einmal. 


„Chef“ der Politik in einem Ort ist BürgermeisterIn. Bei uns ist das Reinhard Knobloch (ÖVP). Ihn haben wir am Gemeindeamt besucht und folgendes gefragt:

Sind in nächster Zeit spezielle Projekte für Kinder geplant?

Ja, aber mit einem Fragezeichen. Es gibt eine Gesetzesänderung, dass Kinder schon ab dem zweiten Geburtstag in den Kindergarten gehen dürfen. Wir haben derzeit sieben Kindergartengruppen und die sind bummvoll. Wenn jetzt mehr Kinder in den Kindergarten kommen, müssen wir dafür Platz schaffen.


Gibt es bestimmte Regeln in der Politik?

Natürlich! Es gibt Gesetze an die wir uns halten müssen. Es gibt einen Gemeinderat, der wird alle 5 Jahre von der Bevölkerung gewählt. Die Wahl entscheidet über die Aufteilung der 21 Gemeinderäte auf die Parteien. Und danach muss man sich auch richten. Derzeit ist es so, dass die ÖVP 12 von 21 Gemeinderäten und somit die Mehrheit hat. Aber es gehört sich nicht, über alles drüberzufahren und natürlich bespricht man das Meiste und schaut dass man gemeinsam eine Lösung findet. 


Hat man manchmal auch Stress?

Also ehrlich gesagt, aus der Bürgermeisterei – nein. Aber deshalb, weil ich in der günstigen Situation bin, dass ich beruflich bereits in Pension bin. Und wenn ich an die Zeit zurück denke wo ich beruflich tätig war und nebenbei Vizebürgermeister war, dann hab ich sehr wohl Stress auch gehabt. 


Wieviel Zeit verbringen sie ungefähr am Gemeindeamt?

Ich schau nicht auf die Uhr, gefühlt bin ich Montag bis Freitag am Vormittag ca. 2-3 Stunden am Gemeindeamt. Und hab doch etliche Abendtermine, weil doch einige Gemeinderäte noch berufstätig auch und daher macht man Sitzungen und Besprechungen dann eher am Abend. 


Was gefällt ihnen an der Tätigkeit am besten?

Das unmittelbare Gefühl etwas getan zu haben. Bei Kleinigkeiten, wenn zB jemand kommt und meint „Wenn ich aus meiner Einfahrt rausfahr, seh ich von links nicht, ob ein Auto daherkommt. Kann man nicht einen Verkehrsspiegel hinstellen?“ Das dauert 3-4 Tage, dann hat er einen Verkehrsspiegel. Aber auch bei großen Dingen wie die Neugestaltung vom Hauptplatz – das dauerte ein Jahr und der ganze Ortskern hat sich verändert. Da spürt man unmittelbar, dass man was getan hat. 


Gibt es Dinge die ihnen in der Tätigkeit nicht gefallen?

Es gibt auch unangenehme Dinge, man muss manchmal Beileid wünschen, man geht zu älteren Herrschaften zum Geburtstag gratulieren und sieht, dass es jemandem nicht gut geht. 


Der Bürgermeister konnte uns auch verraten, dass die Gemeinde im Jahr 9 Mio Euro ausgibt. Das klingt nach sehr wenig im Gegensatz zu Dagobert Duck, aber für uns ist das ein Vermögen. Und zum „Gefühl, was getan zu haben“: Wir würden sagen, dass ein Pumptrack toll wäre. Laut Bürgermeister scheitert es allem voran an einem geeigneten Platz. Bitte meldet euch bei uns wenn ihr einen schönen, sonnigen Platz dafür wisst!



* Protokoll: Schriftliche Zusammenfassung, was beschlossen wurde.

** energieautark: wer energieautark ist, erzeugt selbst genug Energie und muss kein Gas oder keinen Atomstrom aus dem Ausland kaufen

*** Infrastruktur: was es im Ort alles gibt: Straßen, Bus, Zug, Geschäfte, Schule, Arzt usw…